
Pfizer trennt sich von BioNTech-Aktien
Der Börsenkurs nimmt eine kurze Talfahrt bei der Mainzer BioNTech. Grund dafür ist der paketweise Aktienverkauf durch Impfstoffentwicklungspartner Pfizer Inc. Dieser hat gerade aktuen Geldbedarf, da seine Übernahme der US-amerikanischen Firma Metsera Inc. durch einen Bieterwettstreit mit der dänischen Novo um rund 3 Mrd. US-Dollar teurer geworden ist, als ursprünglich geplant. Der BioNTech-Kurs hat sich bei rund 90 Euro wieder stabilisiert.
Pfizer hat seine verbliebenen 1,5 Prozent an BioNTech verkauft. Die Transaktion, die laut Branchenkreisen als Block Trade über J.P. Morgan abgewickelt wird, umfasst rund 4,55 Millionen BioNTech-ADRs. Der Preis soll leicht unter dem jüngsten Schlusskurs liegen, ein marktüblicher Abschlag.
Die Reaktion an der Börse fiel verhalten aus, da der Schritt aus Marktsicht keinen strategischen Einschnitt bedeute, sondern eine reine Portfolioentscheidung. Die Beteiligung war seit Ende der Pandemie für die US-Amerikaner nur noch eine Finanzposition; ihre Aufgabe verändert weder BioNTechs Bewertung noch dessen Perspektiven maßgeblich.
Für Pfizer ist der Verkauf vor allem ein Liquiditätsbeitrag. Der Konzern steht unter erheblichem Kapitaldruck: sinkende Impfstofferlöse, teure Entwicklungsprogramme und kostspielige Zukäufe verlangen freie Mittel. Vor diesem Hintergrund ist die Auflösung einer kleinen, nicht-strategischen Minderheitsbeteiligung betriebswirtschaftlich folgerichtig.
BioNTech hingegen ist längst unabhängig aufgestellt. Das Unternehmen hat die Pandemiephase hinter sich gelassen und investiert massiv in den Ausbau seiner Onkologie-Pipeline, in personalisierte Therapien, die immer stärker auf Antikörper und Antikörper-Wirkstoff-Konjugate fokussieren, und in die Weiterentwicklung seiner mRNA-Plattform. Die finanzielle Trennung von Pfizer ändert an dieser Ausrichtung nichts. Operative Kooperationen können auch zukünftig fortgesetzt werden, Beteiligungen sind dafür nicht notwendig.
Unterm Strich markiert der Verkauf keinen Bruch, sondern den sachlichen Abschluss einer außergewöhnlich erfolgreichen Phase der Zusammenarbeit. Für beide Unternehmen ist der Schritt konsequent – für Pfizer aus finanziellen Gründen, für BioNTech, weil das Unternehmen seine langfristige Entwicklung längst eigenständig gestaltet.


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BioNTech SE, aus dem Bericht zum 2. Quartal 2025
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